31.10.2020 / Inland

Kölner Kardinal hält Missbrauchsgutachten unter Verschluss

Köln. Der Kirchenrechtler Thomas Schüller hat die Entscheidung des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki, ein Missbrauchsgutachten nicht zu veröffentlichen, als »Super-Gau für das Erzbistum Köln und alle involvierten Beteiligten« bezeichnet. Woelki hatte am Freitag mitgeteilt, dass er das von ihm in Auftrag gegebene Gutachten einer Münchner Anwaltskanzlei nicht veröffentlichen will. Er begründete dies mit erheblichen Mängeln, die dieses aufweise. Statt dessen hat er ein neues Gutachten bei einem Kölner Juristen bestellt. Das soll untersuchen, wie die Verantwortlichen im Erzbistum Köln in der Vergangenheit mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen Priester umgegangen sind.

Schüller sagte zu dpa, man könne die Kritik an dem Münchner Gutachten nur dann valide juristisch bewerten, wenn man es im Wortlaut nachlesen könne. Das sei ein Gebot der Fairness. »Auf dem Rücken der Opfer werden gutachterliche Fechtereien inszeniert, die die Aufklärung von Verantwortlichkeit im Erzbistum Köln verschleppen und verzögern«, kritisierte Schüller. »Ein dunkler Tag für das Erzbistum Köln und den Kölner Kardinal Woelki und ein bitterer Tag für die Opfer.« (dpa/jW)

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