15.08.2020 / Geschichte / Seite 15

Anno … 34. Woche

1940, 20. August: In Mexiko-Stadt wird Leo Trotzki von dem sowjetischen Agenten ­Ramón Mercader mit einem Eispickel angegriffen. Am Kopf schwer verwundet, überlebt Trotzki das Attentat nur bis zum nächsten Tag. Der ehemalige Revolutionsführer war 1927 aus der KPdSU ausgeschlossen worden. Mit seinen Schriften im Exil, das er seit 1929 in der Türkei, Frankreich und Mexiko verbrachte, griff er fortwährend die Sowjetunion an und sorgte für zahlreiche Spaltungen in linken Bewegungen.

1945, 17. August: In Jakarta rufen Mohammed Hatta und der spätere erste Präsident Sukarno die Unabhängigkeit Indonesiens aus. Die beiden zentralen Figuren der nationalistischen Bewegung in der ehemaligen Kolonie Niederländisch-Ostindien kämpften seit Ende der 1920er Jahre für einen indonesischen Staat. Die Versuche der Niederlande, nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Kolonie wiederzuerobern, scheitern.

1950, 17. August: Die Alliierte Hohe Kommission schafft im Gesetz Nr. 35 die rechtlichen Voraussetzungen für die Auflösung der IG Farben. Der Chemie- und Pharmakonzern war wesentlich am Holocaust und anderen Naziverbrechen beteiligt. Das Unternehmen wird aufgespalten, zu den offiziellen Nachfolgeorganisationen zählt u. a. die Bayer AG.

1950, 22. August: In Bonn wird auf Anordnung des Bundesministeriums des Innern das »Technische Hilfswerk« (THW) gegründet. Erster Direktor wird Otto Lummitzsch, der bereits 1919 die Vorgängerorganisation »Technische Nothilfe« gegründet hatte. Das offiziell als Zivil- und Katastrophenschutzorganisation geplante THW wurde auch als Streikbrecherorganisation eingesetzt. Gewerkschaftliche Proteste richteten sich zudem gegen die vielen ehemaligen Nazikader im Führungspersonal der Bundesanstalt.

1960, 19. August: Der Satellit »Sputnik 5« startet mit den beiden Hunden Belka und Strelka seinen Flug in den Weltraum. Dank der Weiterentwicklung der Technik der weichen Landung kehren erstmals in der Geschichte der Raumfahrt an Bord befindliche Lebewesen sicher zurück. Nach 18 Erdumkreisungen landen die Tiere am 20. August unversehrt wieder auf der Erde.

1990, 23. August: Im Palast der Republik in Berlin stimmt die letzte Volkskammer der DDR mit rund 81 Prozent Ja-Stimmen dem Anschluss an die Bundesrepublik zu. Die Volkskammer war am 18. März desselben Jahres unter hohem zeitlichen Druck gewählt worden, die von der West-CDU stark unterstützte Ost-CDU ging mit ­40,81 Prozent als stärkste Kraft hervor.

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