03.04.2020 / Ausland

NATO im Kampf gegen Viren

Berlin/Brüssel. Die NATO wähnt sich im Besitz einer neuen Daseinsberechtigung. Bei der Bewältigung der Coronakrise will das Militärbündnis künftig eine größere Rolle spielen. »Die NATO hat besondere und gerade jetzt in der Krise gefragte Fähigkeiten«, behauptete Bundesaußenminister Heiko Maas am Donnerstag vor einer Videoschalte mit seinen NATO-Kollegen. Als Beispiele nannte der SPD-Politiker die Koordination durch das Militärbündnis sowie die gemeinsame Beschaffung von Gütern. Da gebe es Erfahrungs- und Größenvorteile. Auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hatte am Vortag die gegenseitige Unterstützung im Bündnis betont. »Die NATO trägt ihren Teil zu diesem gemeinsamen Kampf gegen einen unsichtbaren Feind bei«, sagte der Norweger.

Innerhalb der Allianz besteht die Sorge, Gegner wie Russland könnten die Situation ausnutzen und verstärkt feindliche Aktivitäten ausüben. Auch über den richtigen Umgang mit Falschnachrichten aus Russland und China berät das Bündnis. Maas betonte am Donnerstag, die NATO und auch die EU müssten sich gegen solche Desinformationen wehren. Es gebe einige, die versuchten, die aktuelle Lage propagandistisch auszunutzen, »um sich selber in einem besseren Licht erscheinen zu lassen«. Sowohl innerhalb des Militärbündnisses als auch innerhalb der EU müsse auf Desinformationen, die einen staatlichen Hintergrund hätten, mit »Gegenmaßnahmen« reagiert werden, die auf Fakten basieren. (dpa/jW)

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