26.03.2020 / Inland

Einreiseverbot für Saisonarbeiter und Erntehelfer

Berlin. Saisonarbeitskräfte und Erntehelfer dürfen wegen der Coronaviruspandemie nicht mehr nach Deutschland einreisen. »Bis auf weiteres« sei die Einreise im Rahmen der bestehenden Grenzkontrollen nicht mehr gestattet, teilte das Bundesinnenministerium am Mittwoch mit. Dies habe Innenminister Horst Seehofer zur weiteren Eindämmung der Infektionsgefahren angeordnet. Die Regelung gelte für Einreisen aus Drittstaaten, Großbritannien sowie EU-Staaten, die den Schengen-Besitzstand nicht voll anwendeten. Dazu zählen auch Bulgarien und Rumänien. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner nannte den Schritt einen »harten Schlag« für Landwirte. »Das trifft unsere Landwirte enorm hart«, sagte Klöckner am Mittwoch in Berlin. »Eine Ernte wartet nicht.« Die Landwirtschaft in Deutschland sei auf die Saisonarbeiter angewiesen. Gleichwohl gelte es, die Entscheidung des Innenministeriums zu respektieren. Jetzt müssten mit anderen Maßnahmen Arbeitskräfte für die Landwirtschaft gewonnen werden. So sei sie mit Seehofer im Gespräch, Asylsuchende als Erntehelfer einzusetzen. »Es sind herausfordernde Zeiten«, sagte Klöckner und rief dazu auf, mit »Bedacht einkaufen zu gehen, keine Lebensmittel zu horten«.

In der Landwirtschaft arbeiten jedes Jahr nahezu 300.000 Saisonkräfte vor allem aus Rumänien und Polen. Der Bauernverband forderte am Mittwoch, den Einreisestopp »so kurz wie möglich zu halten«. Nach jW-Informationen kam es bisher nicht zu spontanen Massenbewerbungen von AfD- und NPD-Mitgliedern, die bislang »deutsche Arbeitsplätze zuerst für Deutsche« gefordert hatten. (Reuters/jW)

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