25.02.2020 / Feuilleton

New York: Harvey Weinstein verurteilt

New York. Tagelang haben zwölf Laienrichter in New York beraten, um zu einem einstimmigen Urteil über Harvey Weinstein zu kommen. Am Montag verurteilten sie den einstigen Hollywoodproduzenten wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung. Nicht schuldig gesprochen wurde der 67jährige im schwersten Anklagepunkt, dem des »raubtierhaften sexuellen Angriffs«. Weinstein droht dennoch jahrelange Haft. Seine Anwälte dürften in Berufung gehen.

Der Prozess gilt als Meilenstein der »MeToo«-Ära. Verhandelt wurden vor allem zwei Fälle. Mehr als 80 Frauen haben Weinstein sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft versuchte in dem Verfahren, mithilfe von sechs Hauptzeuginnen in drastischer Detailtiefe ein Muster Weinsteins offenzulegen – das eines Vergewaltigers, der seine Macht in der Filmindustrie systematisch ausnutzte. Die Verteidigung gab den Zeuginnen eine Mitschuld und behauptete, jeglicher Sex habe einvernehmlich stattgefunden.

In Los Angeles wurde Weinstein ebenfalls wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung angeklagt. Auch dort könnte es noch zu einem Prozess kommen. (dpa/jW)

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