15.10.2019 / Ausland

Hongkong-Proteste: Ruf nach den USA

Hongkong. In Hongkong sind bei neuen Massenprotesten von Regierungskritikern verstärkt Forderungen nach Unterstützung durch die USA laut geworden. Demonstranten schwenkten US-amerikanische Flaggen, auf Transparenten war in Anspielung auf den Wahlkampfslogan von US-Präsident Donald Trump »Make Hongkong Great Again« zu lesen. Die Redner forderten die US-Senatoren auf, für den »Hong Kong Human Rights and Democracy Act von 2019« zu stimmen und sagten, dass dies ihre »mächtigste Waffe« sei. Dieser Gesetzentwurf zu Hongkong enthält Maßnahmen wie die jährliche Überprüfung seines besonderen wirtschaftlichen Status' und Sanktionen gegen mutmaßliche Bestrebungen, dessen Autonomie untergraben zu wollen. Er muss von beiden Häusern des Kongresses angenommen und vom Präsidenten unterzeichnet werden.

Insgesamt nahmen Zehntausende an den Kundgebungen teil, die dieses Mal friedlich blieben. Am Sonntag abend war die Gewalt eskaliert. Schwarzgekleidete Demonstranten hatten unter anderem 20 Benzinbomben auf eine Polizeistation geworfen, während andere Geschäfte und U-Bahnstationen verwüstet wurden. Der stellvertretende Polizeichef Hongkongs, Tang Ping-keung, sagte gegenüber Reuters: »Die Gewalt gegen die Polizei hat ein lebensbedrohliches Ausmaß erreicht«.

Hongkong steht wegen der Proteste vor seiner ersten Rezession seit einem Jahrzehnt, wobei Tourismus und Einzelhandel am stärksten betroffen sind. (Reuters/jW)

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