01.10.2019 / Kapital & Arbeit

Landkreistag fordert Stopp deutscher Müllexporte

Berlin. Der Deutsche Landkreistag hat ein sofortiges Exportverbot für Plastikmüll gefordert. Deutschland verfüge über eine funktionierende Entsorgungsstruktur und Recyclingwirtschaft, teilte der Spitzenverband am Montag in Berlin mit. Der hierzulande anfallende Müll müsse auch hier verwertet werden. Nach Zahlen des Umweltbundesamtes (UBA) werden jährlich mehr als eine Million Tonnen Kunststoffmüll in andere Länder verkauft. Das Bundesumweltministerium wies am Montag darauf hin, dass es sich dabei überwiegend um Gewerbemüll und nicht um privaten Plastikmüll handele, der von vielen in die »Gelbe Tonne« sortiert wird.

Den UBA-Zahlen zufolge gingen 2016 1,46 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle ins Ausland, 2017 waren es 1,22 Millionen Tonnen, 2018 nach vorläufiger Auswertung rund 1 Million Tonnen. Vieles davon wird innerhalb der EU verkauft. Ein großer Abnehmer sind die Niederlande (120.000 Tonnen im Jahr 2018). Außerhalb der EU wird besonders viel Müll von Deutschland nach Malaysia geliefert (130.000 Tonnen). Erlaubt ist die Ausfuhr nur, wenn der Müll im Zielland recycelt wird. Dennoch landet er auch auf Deponien.

Nach Ansicht des Landkreistages würde eine Müllverwertung in Deutschland wichtige Ressourcen sichern, lange Transportwege sparen und einen Beitrag dazu leisten, den Plastikmüll in den Meeren zu reduzieren. Der Verband forderte zudem die Abfallvermeidung – etwa durch Mehrwegsysteme und eine Ausweitung des Pfands auf alle Einwegflaschen aus Kunststoff – voranzubringen. (dpa/jW)

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