04.10.2019 / Feuilleton / Seite 11

Schals und Kissen

Tot ist sie zwar nicht, aber ins Museum darf sie trotzdem schon: Das durchaus bewegte Leben der Sängerin Nina Hagen zeichnet eine Ausstellung im Theatermuseum Hannover nach. Zu sehen sind rund 460 Objekte aus der Sammlung von Arne Buhrdorf, der sich bereits als Elfjähriger in die, nun ja, gewöhnungsbedürftige Stimme der auch sonst bisweilen recht nervigen Punk- und Deutschpop-Queen verliebte. »Es war diese opernhafte Art zu singen. So etwas hatte ich vorher noch nie gehört«, sagte der 52jährige. Seit seiner Jugend »hat er beinahe jeden Schritt der exzentrischen Künstlerin verfolgt«, so dpa in der Meldung von Donnerstag. Was hoffentlich bloß nach Stalking klingt. Über 3.000 Objekte umfasst seine Sammlung: von Platten über Plakate und Titelseiten bis hin zu Fanartikeln wie Schals, Kissen oder, ganz toll, einem Nina-Hagen-Kartenspiel. Die bis zum 12. Januar laufende Schau über die notorische Sinnsucherin ist in zwölf Kapitel gegliedert und erzählt, unterstützt von Ton- und Videoaufnahmen, den Werdegang vom »kessen DDR-Jugendstar« bis zur Interpretin von Gospelsongs und Brecht-Liedern. Bleibt die Frage: Will man solche Fans? (msa)

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