27.07.2019 / Feuilleton / Seite 10

Nachhilfe

Die schwedische Regierung hat zurückhaltend auf die wütenden Worte von US-Präsident Donald Trump zur Anklage gegen den Rapper Asap Rocky reagiert. Ein Sprecher von Regierungschef Stefan Löfven verwies am Freitag auf vorherige Aussagen des Ministerpräsidenten in dem Fall. »Er ist sehr deutlich dabei gewesen, dass in Schweden alle vor dem Gesetz gleich sind und sich die Regierung nicht in ein laufendes Rechtsverfahren einmischen kann«, sagte der Sprecher dem Fernsehsender SVT. Der frühere schwedische Ministerpräsident und Exaußenminister Carl Bildt twitterte weniger diplomatisch: »Politische Einmischung in den Prozess ist eindeutig verboten! Klar?«

Asap Rocky war vor rund vier Wochen in Stockholm in eine gewalttätige Auseinandersetzung verwickelt gewesen. Die Staatsanwaltschaft hatte am Donnerstag Anklage wegen Körperverletzung gegen den in Untersuchungshaft sitzenden US-Musiker erhoben. Trump kritisierte daraufhin die schwedische Regierung. Er sei »sehr enttäuscht« von Löfven wegen dessen Handlungsunfähigkeit, schrieb Trump am selben Tag auf Twitter. Man tue so viel für Schweden, umgekehrt scheine das nicht zu funktionieren. Trump pflegt ein betont gutes Verhältnis zu dem Rapper und Produzenten Kanye West sowie dessen Frau, Reality-TV-Star Kim Kardashian, die sich beide bereits für Asap Rocky verwendet hatten. (dpa/jW)

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