18.07.2019 / Kapital & Arbeit

Russland will Rubel internationalisieren

Moskau. Die Regierung der Russischen Föderation möchte mit der Schaffung eines Offshore-Marktes für den Rubel die Stellung ihre Währung weltweit stärken. Dies würde auch dazu beitragen, die Auswirkungen der westlichen Sanktionen gegenüber dem Land abzumildern, sagte der Vizefinanzminister Alexej Moisejew der Nachrichtenagentur Reuters. »Die Idee, dass der Rubel eine Reservewährung werden sollte, wurde nicht verworfen.« Die Zentralbank unterstütze das Vorhaben. Die Regierung wolle in diesem Zusammenhang unter anderem Vorschriften lockern, die Firmen dazu anhalten, Exportumsätze zurück nach Russland zu holen.

Gegen das Land führt der Westen seit 2014 eine Art Wirtschaftskrieg und nennt das Sanktionen. Moskau forciert deshalb den Aufbau seiner eigenen Finanzinfrastruktur. Damit will es sich auch vor den Folgen eventueller weiterer Einschränkungen für heimische Banken und Unternehmen schützen. Eine eigene Ratingagentur wurde bereits ins Leben gerufen, ebenso ein eigenes Clearinghaus und Zahlungssystem. Moisejew zufolge schlägt sein Ministerium vor, dass den Unternehmen von 2020 an gestattet werde, einen Teil ihrer im Ausland erhaltenen und in Rubel umgewandelten Erträge dort zu belassen. Die Änderungen sollen dazu führen, dass Banken im Ausland, einschließlich der Tochterfirmen heimischer Institute wie Sberbank und VTB, mehr Rubel erwerben und besitzen müssen. (Reuters/jW)

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