22.07.2019 / Politisches Buch / Seite 15

Neu erschienen

Rundbrief

Im diesjährigen Rundbrief der Willi-Bredel-Gesellschaft schreibt Hans-Kai Möller über die Kindheit und Jugend des sozialdemokratischen Bremer Nachkriegsbürgermeisters Wilhelm Kaisen im Hamburger Stadtteil Alsterdorf. Über die linkssozialistische Zeitschrift Die andere Zeitung (DAZ), deren Redaktion zwischen 1963 und 1969 in Hamburg-Alsterdorf ansässig war, informiert Herbert Schneider. Das Blatt war 1955 von zwei bald danach aus der SPD ausgeschlossenen Redakteuren, Gerhard Gleißberg und Rudolf Gottschalk, gegründet worden. Die Auflage der heute vergessenen DAZ lag zeitweise bei 80.000 Exemplaren; zu den Autoren gehörten Wolfgang Abendroth und Viktor Agartz. Uwe Leps schreibt über das Stadthaus, zwischen 1933 und 1943 Sitz der Gestapo in Hamburg. Seine Nachkriegsgeschichte zeige exemplarisch, wie sich die Hansestadt seit 70 Jahren aus ihrer »Verantwortung für das Gedenken an Verfolgung, Terror und Widerstand« stehle. Erst 1981 sei »gegen viele Widerstände aus der Politik« auf Betreiben der Gewerkschaft ÖTV eine Gedenktafel angebracht worden. Gegen die 2009 im Zuge des Verkaufs an einen Investor erfolgte »Privatisierung und Kommerzialisierung des Gedenkens« regt sich seit 2017 organisierter Widerstand. (jW)

Rundbrief, Jg. 30/2019, 67 Seiten, 2,50 Euro, Bezug: Willi-Bredel-Gesellschaft – Geschichtswerkstatt e. V., Ratsmühlendamm 24, 22335 Hamburg, E-Mail: willi-bredel-­gesellschaft@t-online.de

Sozialismus

Stephan Krüger schreibt in der neuen Sozialismus über den Aufstieg der Volksrepublik China. Das Land werde, insofern »keine gravierenden Rückschläge durch Kriege und umfassende große Krisen stattfinden«, gegen Ende des nächsten Jahrzehnts die USA als größte Volkswirtschaft ablösen. Es zeichne sich die Herausbildung von zwei ökonomischen Blöcken ab, deren Nebeneinander »äußerst konfliktträchtig« sei. Schon jetzt sei die Aufrüstungspolitik der USA »offenkundig von dieser Perspektive geleitet«. Krüger plädiert für die Schaffung eines neuen »internationalen Akkumulationsregimes«, um die Gefahr von Zusammenstößen zu verringern. Klaus Busch und Volker Telljohann analysieren die Zuspitzung der sozialökonomischen Krise in Italien: Die Arbeitslosigkeit steigt, die Reallöhne sinken. Die trotz wachsender sozialer Proteste weiter zunehmende Stärke der Lega habe auch mit der programmatischen Schwäche des oppositionellen Partito Democratico zu tun: Der suche seine Wähler weiter in der »Mitte« und werde nicht als »wirkliche Alternative« wahrgenommen. (jW)

Sozialismus, Nr. 7, 8/2019, 69 Seiten, sieben Euro, Bezug: Sost e. V. (Redaktion Sozialismus), St. Georgs Kirchhof 6, 20099 Hamburg, E-Mail: abo@sozialismus.de

https://www.jungewelt.de/artikel/359195.neu-erschienen.html