10.07.2019 / Antifaschismus / Seite 15

Gewerkschaften gegen Nazisymbole in Spielen

Berlin. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) haben sich gegen die Verwendung von Hakenkreuzen in sogenannten Gewaltspielen ausgesprochen. Videospiele mit »nationalsozialistischen Symbolen freizugeben« halten beide Organisationen laut einer gemeinsamen Mitteilung vom 4. Juli »für falsch«. »Aggressive Computerspiele« mit »pseudohistorischen« Bezügen würden Nazisymbole »nur als zusätzlichen ›Triggerfaktor‹« benutzen, argumentierte Frank Werneke, stellvertretender Verdi-Vorsitzender. Anlass ist die mögliche Altersfreigabe für den am 26. Juli in den Handel kommenden Science-Fiction-Ego-Shooter »Wolfenstein: Youngblood«. Darin bekämpfen die Protagonistinnen auf teils äußerst brutale Weise ihre Gegner in einem fiktiven, die Welt beherrschenden Nazideutschland.

Seit 2018 können aufgrund einer geänderten Prüfpraxis der unabhängigen Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle (USK) auch Videospiele eine Altersfreigabe erhalten, die Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen nach Paragraph 86 a Strafgesetzbuch enthalten. Die USK prüft dann, ob ein Produkt inhaltlich der sogenannten Sozialadäquanz genügt, also der »staatsbürgerlichen Aufklärung in Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre« oder der »Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens und der Geschichte« oder ähnlichen Zwecken dient. Ein pädagogisches Rollenspiel, in dem man eine Widerstandsgruppe zur Zeit der Naziherrschaft organisiert, hatte im August 2018 als erster Titel, der entsprechende Kennzeichen zeigt, eine Altersfreigabe erhalten. (jW)

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