07.06.2019 / Ausland

Stolz und Greuel in Jerusalem

Jerusalem. Tausende Menschen haben am Donnerstag bei der Gay-Pride-Parade in Jerusalem für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen (LGBT)demonstriert. Rund 2.500 Polizisten waren im Einsatz. Bei einer Gegendemo der rechten Vereinigung Lehava stand auf schwarzen Spruchbändern: »Das ist kein Stolz, sondern ein Greuel.«

Am Rande der Parade wurden 17 Verdächtige festgenommen, darunter ein Mann, der nach Polizeiangaben ein Messer versteckt bei sich trug. Vor vier Jahren hatte ein ultraorthodoxer Jude bei der Parade in Jerusalem eine 16jährige erstochen. Er wurde später zu lebenslanger Haft (plus 31 Jahre) verurteilt.

Gleichgeschlechtliche Paare können in Israel nicht heiraten, es gibt Probleme bei Adoption und Leihmutterschaft. Orthodoxe Parteien haben erheblichen Einfluss in der religiös-rechten Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. Sie lehnen Gesetzesänderungen zugunsten von Schwulen und Lesben ab, berufen sich auf religiöse Gebote. Die international bekanntere Gay-Pride-Parade in Tel Aviv findet am 14. Juni statt. Die liberale Küstenmetropole gilt als Hochburg der Szene im Nahen Osten. Am Dienstag hatten dort 23 homosexuelle Paare mit einer Massenhochzeit für die Rechte von Schwulen und Lesben demonstriert. (dpa/jW)

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