11.05.2019 / Aktion / Seite 16

Liebe Leserinnen und Leser!

Nach einer Reihe von Preissteigerungen zum Beispiel für Druck, Frühzustellung, Gehälter war es die Deutsche Post AG, die besonders hart zuschlug: Anstelle der verabredeten 2,8 Prozent Preisaufschlag für das Jahr 2019 verlangte sie kurzfristig für die Zustellung der jungen Welt 28 Prozent mehr. Das bedeutet über 90.000 Euro Zusatzkosten für unseren Verlag – pro Jahr. Die Leitung des Konzerns ist zu keinerlei Zugeständnissen bereit, wie sie etwa Post-Mitarbeiter, die uns betreuen, vorgeschlagen haben. Wir sehen in dem Vorgang eine missbräuchliche Ausnutzung einer Monopolstellung und befürchten, dass die Post zudem auf diesem Weg ihren Versorgungsauftrag loswerden will, der sie noch von einem ganz normalen kapitalistischen Betrieb unterscheidet. Der Konzernleitung geht es nicht um gesellschaftliche Aufgaben, ihr erklärtes Ziel ist ein Jahresgewinn von fünf Milliarden Euro! Trotz der unglaublichen Preiserhöhung für Zeitungen herrschte Schweigen im Blätterwald – was die Konzernleitung, nicht überraschend, zu weiteren Unverschämtheiten anregte: Das Versenden von Büchern über die Post kostete vor einem Jahr noch einen Euro, ab Juli 2019 werden es 1,90 Euro sein. Nach dem Angriff auf das Kulturgut Tageszeitung folgt der Angriff auf das Kulturgut Buch. Was kommt als nächstes?

Noch vor wenigen Jahren hätten wir diese 90.000 Euro kurzfristiger Mehrkosten nicht verkraften können und den Betrieb einstellen müssen. Zum Glück ist unsere Genossenschaft stark genug, uns auch in dieser Situation zu helfen. Trotzdem wollen wir unsere Grundkosten durch Einnahmen abdecken und nicht über Genossenschaftsgelder, weshalb wir uns gezwungen sehen, die Abopreise für die junge Welt ab dem 1. Juni 2019 zu erhöhen. Das Normalabo (Print) wird um 2,20 Euro im Monat teurer, das Soliabo steigt um 3,20 Euro, leider müssen wir auch das Sozialabo um 1,20 erhöhen. Die Onlineabos zum Normal- und Sozialpreis steigen um jeweils 1,20 Euro im Monat, das zum Solipreis um 2,20 Euro (wer ein Onlineabo zusätzlich zum Printabo hat, zahlt 0,80 Euro mehr). Hier führen wir gleichzeitig ein Rabattsystem wie bei den Printabos ein: Wer seine Abogebühren jährlich bezahlt, bekommt einen Rabatt von fünf Prozent (bei halbjährlicher Zahlweise vier, bei vierteljährlicher drei Prozent). In wenigen Kategorien wird das Abo dadurch sogar billiger als vorher. Überhaupt bleibt junge Welt trotz allem die mit Abstand günstigste überregionale Tageszeitung. Wer es sich also leisten kann, darf gerne auf eine höhere Preisklasse umsteigen.

Uns ist klar, dass jede Preiserhöhung nicht nur unsere bisherigen Leser mitunter hart trifft – es wird durch sie auch schwieriger, neue Abonnentinnen und Abonnenten zu gewinnen. Aber genau das ist weiterhin dringend nötig: Unsere Kalkulation sieht vor, dass wir mit der Preiserhöhung einen Teil der zusätzlichen Kosten auffangen, den anderen Teil wollen wir durch Mehreinnahmen aus mehr Abonnements ausgleichen. Das ist in Zeiten, in denen an vielen Stellen daran gearbeitet wird, die Tageszeitung (vor allem in gedruckter Form) abzuschaffen, nicht gerade leicht. Aber unsere große Kampagne, mit der wir 100.000 Exemplare der Zeitung an neue Interessentinnen und Interessenten verteilt haben, zeigt, dass wir mit Hilfe unserer Leserinnen und Leser den Bekanntheitsgrad der Zeitung weiter erhöhen können. Wer sich wie bisher gründlich über internationale Entwicklungen, über Sozialraub und den Abbau demokratischer Rechte (aber auch über den Widerstand dazu) informieren will, dem wird die Tageszeitung junge Welt auch weiterhin als wichtige Quelle zur Verfügung stehen!

Verlag, Redaktion, Genossenschaft der Tageszeitung junge Welt

https://www.jungewelt.de/artikel/354617.höhere-abopreise-für-junge-welt-liebe-leserinnen-und-leser.html