16.04.2019 / Feuilleton / Seite 10

Nach Ai-Weiwei-Art

Ai Weiwei mal wieder. Der Feuerwehrmann politischer Kunst und Alice-Weidel-Fotofreund hat was Neues ausbaldowert. Was extrem Aufwendiges, natürlich. Darunter machen es die Großkopferten der Kunst in der Regel nicht. Mit einem Wandbild aus einer Million Lego-Steinen hat der im Berliner Exil lebende Künstler den Studenten von Ayotzinapa in Mexiko ein Denkmal gesetzt, indem er die Gesichter der 43 jungen Männer nachbildete, die seit ihrer Festnahme im Jahr 2014 »verschwunden« sind. Der Fall ist bis heute nicht aufgeklärt. Die Ausstellung »Restablecer memorias« (Erinnerungen wiederherstellen) wird bis zum 6. Oktober im Universitätsmuseum (MUAC) für zeitgenössische Kunst in Mexiko-Stadt gezeigt. Mit seinem Kunstwerk will Ai an die Opfer der Gewalttat erinnern, was sicherlich gut und richtig ist. Dazu raunt der Großkünstler: »Die Selbsterkenntnis liegt in der Erinnerung begründet«. Und: »Die Leere ist eine Beleidigung gegen die Würde des menschlichen Wesens und kann der Ursprung von Wut und Gewalt sein.« (dpa/jW)

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