15.02.2019 / Kapital & Arbeit

Streik legt Berliner Nahverkehr lahm

Ein Warnstreik der Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) hat am Freitag große Teile des Berliner Nahverkehrs lahmgelegt. Busse und Straßenbahnen blieben bei Betriebsbeginn um 3:30 Uhr in den Depots, U-Bahnhöfe verschlossen. Hunderttausende stiegen auf die S-Bahn, Autos und Fahrräder um oder gingen zu Fuß. Es gab vor allem in der Innenstadt lange Pkw-Staus. Das befürchtete Chaos an den S-Bahnhöfen blieb hingegen aus. Seit dem Mittag fahren Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen wieder.

Weitere Warnstreiks sind möglich: In der nächsten Runde der Tarifverhandlungen müsse ein verhandlungsfähiges Angebot der Geschäftsführung auf den Tisch, sagte Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt bei einer Kundgebung vor der BVG-Zentrale: »Sonst müssen wir die nächsten Schritte machen.« »Die Arbeit als Fahrer im Berliner Stadtverkehr ist sehr anspruchsvoll und bringt eine große Verantwortung mit sich«: Das machte ein Beschäftigter bei der Kundgebung deutlich, an der sich nach Polizeiangaben 2.500 bis 3.500 Menschen beteiligten. »Höhere Löhne und eine Verkürzung der Arbeitszeit würden ein Stück Wertschätzung bedeuten«, sagte eine Busfahrerin im Gespräch mit jW. »Wenn wir Lenkzeiten überschreiten und es zu einem Unfall kommt, werden wir als Fahrer allein dafür verantwortlich gemacht«, kritisierte der Busfahrer Peter Röntgen. Mehrere Kundgebungsteilnehmer forderten eine Wiedereingliederung ausgelagerter Unternehmensteile, etwa in den Bereichen Reinigung und Sicherheit. Der Betriebsratsvorsitzende der BVG sagte unter tosendem Applaus: »Anstatt in Projekte wie Berlkönig (ein sogenannter Ridesharing-Dienst der BVG, jW) zu investieren, sollte in das Personal investiert werden.« (jW)

Mehr zum Thema in der Samstagausgabe von junge Welt.

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