28.12.2018 / Feminismus / Seite 15

KI-Branche will mehr Frauen

Berlin. Um mehr Frauen für sogenannte künstliche Intelligenz zu begeistern, hält die Branche einen Imagewandel für notwendig. Bisher würden sich nur wenige Frauen auf Jobs bewerben, sagte die Chefin von Nyris, einem Unternehmen, das eine visuelle Produktsuchmaschine betreibt, Anna Lukasson-Herzig, vergangene Woche der Deutschen Presseagentur. »Sie verbinden keine schöne Arbeitsatmosphäre mit diesen Jobs.« Viele Frauen hätten Vorurteile: »Lauter komische Männer sitzen vor vielen Monitoren, im Keller, haben Headphones an, keiner spricht miteinander, keiner lacht«, sagte Lukasson-Herzig. Zudem trauten sich viele Frauen nicht, sich in diesem Bereich zu bewerben. Die Ursache liege häufig schon in der Kindergartenzeit. »Wir müssen alle weiter daran arbeiten, dass Mädchen kein Blödsinn eingeredet wird«, so Lukasson-Herzig. Der Frauenanteil in der Branche liegt in Deutschland nach Angaben des Weltwirtschaftsforums (WEF) bei 16 Prozent. Das WEF hatte dies jüngst als einen Grund dafür angeführt, dass die Geschlechtergerechtigkeit hierzulande nicht vorankomme. Daran müssten alle gesellschaftlichen Gruppen arbeiten. »Das fängt in der Schule an und geht über die Universitäten bis hin in die Betriebe«, sagte der Chef des Bundesverbands Künstliche Intelligenz, Jörg Bienert.(dpa/jW)

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