27.07.2018 / Schwerpunkt / Seite 3

Gedenken an Naziopfer

Am 28. Juni 1935 verschärften die deutschen Faschisten den Paragraphen 175 des Strafgesetzbuchs, der homosexuelle Handlungen unter Strafe stellte. Insgesamt sollen zwischen 1933 und 1945 rund 100.000 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden sein. Etwa 57.000 Männer wurden verurteilt. Bis 1940 sollen zudem Daten von 41.000 als homosexuell bestrafter oder verdächtigter Männer erfasst worden sein. Viele nach Paragraph 175 verurteilte Männer wurden nach der Gefängnishaft in den Konzentrationslagern der Faschisten interniert. Insgesamt 6.000 Männer sollen explizit wegen ihrer Homosexualität ins KZ verschleppt worden sein. Zwischen 53 und 60 Prozent der Betroffenen, die mit einem »Rosa Winkel« als Homosexuelle gebrandmarkt wurden, sollen dabei in den Vernichtungslagern zu Tode gekommen sein.

Verschiedene schwul-lesbische Organisationen rufen dazu auf, am 28. Juli (11 Uhr) im Vorfeld der Berliner Veranstaltung zum »Christopher Street Day« (CSD), die am gleichen Tag um 12 Uhr am Kurfürstendamm startet, der Opfer des Naziterrors zu gedenken. (Treffpunkt: »Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen«, Ebertstraße).

Die AIDS-Hilfe Weimar und Ostthüringen e. V. lädt anlässlich des CSD Weimar für Sonntag, den 12. August (14.30 Uhr) zu einer Gedenkfeier für die Rosa-Winkel-Häftlinge des KZ Buchenwald auf das dortige Gelände ein. Man wolle der Häftlinge gedenken, »die, weil sie als Männer liebten«, ermordet wurden, so die Organisatoren. (bern)

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