19.06.2018 / Schwerpunkt / Seite 3

Hintergrund: Personalnot in Krankenhäusern

Aufgrund des seit Jahren anhaltenden Personalmangels in deutschen Krankenhäusern ist die notwendige Versorgung von Patientinnen und Patienten in Gefahr. Zu diesem Schluss kommt die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die am Montag die Ergebnisse einer von ihr durchgeführten Erhebung unter Mitarbeitern in Krankenhäusern vorgestellt hat. Krankenhäuser müssten in Deutschland bereits am 25. Juni schließen, wenn sie die Patientenversorgung durch eine angemessene Schichtbesetzung gewährleisten wollten. Geht es nach dem Willen der Gewerkschaft, müsste die Zahl der aktuell rund 370.000 Pflegekräfte um insgesamt 22 Prozent erhöht werden, um eine gute Versorgung der Patientinnen und Patienten leisten zu können. An der Verdi-Erhebung, dem sogenannten Belastungscheck, hatten sich bis Ende Mai bundesweit rund 600 Stationen beteiligt, die insgesamt rund 13.000 Pflegefachkräfte repräsentieren.

Im Rahmen dessen hatten die Pflegeteams eine Schichtbesetzung mit der personellen Besetzung beschrieben, die sie für eine gute Versorgung als notwendig erachten, und diese mit der vorhandenen Personalsituation abgeglichen. Der Belastungscheck belege einmal mehr, dass die Personaldecke erschreckend dünn sei, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler am Montag in Düsseldorf. Das System funktioniere nur, weil die Beschäftigten über ihre Belastungsgrenze gingen.

Das letzte Mal hatte Verdi im Jahr 2013 eine Erhebung durchgeführt. Im Vergleich dazu habe sich das Defizit aktuell um weitere 10.000 Stellen verschlechtert.

(bern)

Die ausführlichen Ergebnisse des »Belastungschecks« finden sich unter: https://soll-ist-voll.verdi.de

https://www.jungewelt.de/artikel/334388.hintergrund-personalnot-in-krankenhäusern.html