14.03.2018 / Feuilleton / Seite 11

Journalismus light gemacht

Wiglaf Droste

Es ist so leicht, so light geworden, Journalismus zu spielen; es ist ein Bausatzkasten für frühverwahrloste Vierjährige. Man nimmt ein paar beliebige Namen, die jeder voraussetzungslos mitbrabbeln kann – Trump, Kim, Merkel, Nahles, Seehofer, egal –, würgt ein, zwei Vokabeln wie »Globalisierung« und »Gipfeltreffen« aus, fügt sich selbst als schäumende Schmierseife und Gleitcreme hinzu, und fertig ist der Leitartikel oder das »Journal« genannte »Format«, denn Formatierung ist entscheidend für das Konzernkonzert: Alle reden und tun das gleiche, dieses aber in der Nano-Nuance »individuell« und »kritisch«. Sieht albern aus, hört sich albern an, aber wer wagt ein fröhliches Lachen, wenn alle so todernst mitmachen?

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