26.01.2018 / Feuilleton / Seite 11

Mit der Hand

Wiglaf Droste

Wie wünschenswert ist es doch, eine Zeitung mit Füller und Tinte von Hand zu schreiben, statt stumpf in eine identitätslose Tastatur zu hacken! Das geschieht selbstverständlich nicht in Sauklaue oder Krikelkrakel, sondern in gut lesbarer, elegant geschwungener Schrift. Die Autoren sind gezwungen, ihre Gedanken vor dem Schreiben zu ordnen, zu sortieren und zu klären – durchgestrichen gilt nicht, und wer will schon zweimal zur Feder greifen? Eine Löschtaste gibt es ebensowenig wie Copy and Paste und Korrekturprogramme, die ihren Namen Lügen strafen. Auch jeder halbwegs graphologisch interessierte Leser hätte viel Aufschlussreiches zu entdecken.

Es lebe die eigene Handschrift! Die Lebenszeit, um die Computer mich bislang beraubten, hätte genügt, um mengenmäßig ein Werk von Goetheschen Ausmaßen zu schaffen. Wenigstens eine Probeausgabe sollte versucht werden. Dietmar Koschmieder, geben Sie ihr Plazet!

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