27.11.2017 / Politisches Buch / Seite 15

Neu erschienen

Multipolar

Um »Sicherheitsdoktrinen eurasischer Mächte« geht es in der neuesten Ausgabe der Zeitschrift für kritische Sicherheitsforschung, Multipolar. Die Militärstrategie Chinas habe sich in den vergangenen Jahren gewandelt. Beijing habe entschieden, »dass die Beziehungen zu den USA und zur EU nicht mehr vorrangig sind und nunmehr andere Staaten Priorität genießen. Russland steht jetzt an vorderster Stelle, gefolgt von den anderen BRICS-Staaten (Brasilien, Indien, China, Südafrika; jW), den asiatischen Nachbarn Chinas sowie Afrika und weiteren Entwicklungsländern«. Moskau habe in der »Strategie 2015« eingeschätzt, »dass die USA und deren Bündnispartner die globale Dominanz anstreben und mittels politischen, ökonomischen, militärischen und informationellen Drucks eine Politik der Eindämmung Russlands betreiben«. Das Land werde im »Weißbuch der Bundesregierung 2016« von Deutschland nicht mehr als Partner des Westens betrachtet, »sondern als dessen Hauptfeind«. Ein solcher müsse als »eine plausible Rechtfertigung für den Ausbau der militärischen Machtkomponente« herhalten. (jW)

Multipolar. Zeitschrift für kritische Sicherheitsforschung, Heft 2/2017, 108 S., 9,90 Euro, Bezug: Welttrends – Potsdamer Wissenschaftsverlag, August-Bebel-Str. 26–52, 14482 Potsdam, E-Mail: verlag@welttrends.de

Friedensforum

Im aktuellen Heft Friedensforum werden die »Profiteure der High-Tech-Vergrenzung« benannt. Die Abschottung der Außengrenzen der EU, die »Festung Europa«, werde seit Jahrzehnten betrieben. Als Beispiel wird der Aufbau der »Westafrikanischen Polizeidatenbank« durch Interpol genannt, der seit 2012 von der EU-Kommission finanziert werde. Durch die Überwachung in den Staaten Benin, Ghana, Mali und Niger profitierten »neben den Innenministerien und Geheimdiensten der wenig demokratischen Staaten Westafrikas vor allem IT-Hersteller und -Dienstleister aus dem globalen Norden«. Die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla seien durch ihre geographische Lage auf marokkanischem Territorium »seit Jahren ein Hotspot der europäischen Grenzpolitiken«. Weitere Beiträge befassen sich mit der Lage von Flüchtlingen in »Auffanglagern« Australiens, der »florierenden Mauerindustrie« Israels auf besetztem palästinensischen Gebiet sowie dem EU-Programm »Better Migration Management«, nach dem Flüchtlinge in Äthiopien, Kenia und Sudan davon abgehalten werden sollen, nach Europa zu reisen. (jW)

Friedensforum, Heft 6/2017, 52 S., 4,50 Euro, Bezug: Netzwerk Friedenskooperative, Römerstr. 88, 53111 Bonn. E-Mail: friekoop@friedenskooperative.de

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