21.07.2017 / Feuilleton / Seite 10

Nur Musik

Ungeachtet eines Boykott­aufrufs von Künstlerkollegen hat die britische Band Radiohead ein Konzert in Israel gegeben. Die Musiker um Sänger Thom Yorke traten am Mittwoch abend vor Zehntausenden Fans im Hajarkon-Park in Tel Aviv auf. Die Besetzung Palästinas blieb an diesem Abend unerwähnt. Vor dem letzten Lied »Karma Police« sagte ­Yorke, es sei »viel geredet« worden, aber »am Ende spielen wir nur Musik«. In einem offenen Brief hatten Musiker die Band aufgerufen, das Konzert abzusagen, darunter Roger Waters (Pink Floyd). Während Künstler wie Stevie Wonder, Carlos Santana oder Lauryn Hill Auftritte in Israel aus Protest gegen die Besatzung verweigern, haben etwa die Rolling Stones, Paul McCartney, Elton John oder Bon Jovi dort in den vergangenen Jahren Konzerte gegeben. Yorke hatte die Entscheidung für die Veranstaltung vorab verteidigt. Die Band trete seit mehr als 20 Jahren in Israel auf, in dieser Zeit habe es viele Regierungen gegeben, schrieb er auf Twitter. Dies gelte auch für die USA. »Wir unterstützen (Israels Regierungschef Benjamin) Netanjahu nicht mehr als (US-Präsident Donald) Trump, aber wir spielen immer noch in den USA.« (AFP/jW)

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