27.04.2017 / Kapital & Arbeit / Seite 9

Deutsche Bank könnte London räumen

Frankfurt am Main. Die Deutsche Bank könnte wegen des »Brexit« Tausende Arbeitsplätze von London nach Frankfurt am Main verlagern – und dringt auf schnelle Weichenstellungen. Für Deutschlands größtes Geldhaus, das in Großbritannien rund 9.000 Mitarbeiter beschäftigt, gebe es derzeit viele offene Fragen, sagte Regulierungsvorstand Sylvie Matherat am Mittwoch auf einer Finanzkonferenz in der Bankenstadt. »Müssen Mitarbeiter, die sich um Kunden in der EU kümmern, in der EU angesiedelt werden? Heißt das, dass ich alle Mitarbeiter mit Kundenkontakt nach Deutschland verlagern muss oder nicht? Wir sprechen dabei über 2.000 Menschen – das ist keine kleine Zahl.«

Eine weitere offene Frage ist laut Matherat, ob Banken Transaktionen mit EU-Kunden auch in der EU verbuchen müssen. Das wäre mit einem erheblichen IT-Aufwand verbunden. »Wir sprechen über Millionen von Transaktionen.« Zudem würden die lokalen Aufsichtsbehörden in diesem Fall zu Recht fordern, dass Banken auch die dafür nötigen Risikomanager vor Ort ansiedeln. »Das bedeutet weitere 2.000 Mitarbeiter.« (Reuters/jW)

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