11.04.2017 / Schwerpunkt / Seite 3

Hintergrund: Lehren des 11. April

Modaira Rubio, Caracas

Am 11. April jährt sich der Putsch gegen Venezuelas damaligen Präsidenten Hugo Chávez zum 15. Mal.

Seither hat das organisierte und bewaffnete Volk im Kampf gegen Oligarchie und Imperialismus jeden Umsturzversuch zunichte machen können. Das ist es eine wichtige Nachricht für die fortschrittliche Bewegung in der Welt. Venezuela gibt nicht klein bei – trotz der vielfältigen Angriffe auf seine Ökonomie, trotz Inflation und fehlender Lebensmittel und Medikamente, trotz der Aggressionen aus den USA, der Organisation Amerikanischer Staaten, des Mercosur und der EU.

In Venezuela verschärft sich der Klassenkampf zwischen dem Volk auf der einen Seite und seinen ewigen Feinden auf der anderen. Imperialismus und Bourgeoisie versuchen, die sozia­len Errungenschaften zurückzudrängen, die Venezuela in den 18 Jahren seit dem Beginn der Bolivarischen Revolution 1999 erkämpfen konnte. Doch ohne Hugo Chávez, der 2013 verstarb, haben sich die Kräfteverhältnisse verändert.

Die extreme Rechte hat in den vergangenen Tagen versucht, durch gewaltsame Aktionen ein Bild zu vermitteln, das den USA und deren Vasallen in Südamerika die Rechtfertigung für eine Intervention liefern könnte. Doch dieser urbane Terrorismus blieb auf die Hochburgen der Opposition im Osten von Caracas beschränkt. Die Mehrheit der Bevölkerung lehnt die sogenannten Guarimbas, die Barrikaden und Angriffe auf Polizei und Behörden, ab. Trotzdem ist nicht sicher, dass sich bei einem erneuten Putsch so wie im April 2002 die Massen wieder zur Verteidigung ihrer Regierung erheben würden.

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