14.01.2017 / 0

Das Menschliche gegen das Heuchlerische

Der Singer/Songwriter Nicolás Miquea sprach über Musik für Linke. Er kommt aus Chile. Ihm fehle bei hiesigen Linken das »Menschliche« erzählte er Susann Witt-Stahl. Außerdem seien viele Aktivisten bar jeder Empathie für andere Linke, die sie als Konkurrenten sehen würden, obwohl sie so wenige seien. Ist es in Lateinamerika anders, fragte Witt-Stahl. Ja, sagte Miquea, da sei die Not viel offensichtlicher und die Linke deshalb viel stärker. Im Chile der 60er Jahre habe sie im Kampf gegen die Kirche, gegen die Liberalen und gegen die Kapitalisten eine eigene Kultur ausgebildet. Von Pablo Neruda und Victor Jara werde heute noch gesprochen, der Pinochet-Faschismus habe es nicht geschafft, ihre Kunst zu besiegen. Warum? Salvador Allende habe gesagt: »Die Revolution fängt nicht in der Uni an, sondern in der Bevölkerung«.

Witt-Stahl freute sich auf Miqueas Musik: »Es gibt Lieder, in deren Melodie man das Herz singen hört.« Dann ging Miquea vom Podium an das andere Ende des Laufstegs, wo seine Gitarre stand und spielte. Den ersten Song widmete er Flüchtlingen. Dieser sei auch, erzählte Miquea, gegen »eine heuchlerische Solidarität mit Flüchtlingen von Leuten, die gleichzeitig die imperialistischen Kriege unterstützen, vor denen die Menschen fliehen«.

https://www.jungewelt.de/blogs/rlk2017/304057