07.01.2017 / Feuilleton / Seite 11

Wenige Gramm Holz

Weil der Handel mit seltenen Tropenhölzern erschwert wurde, sieht sich die Musikbranche mit »Bürokratiewahnsinn« konfrontiert. Bei der Weltartenschutzkonferenz (CITES) im Oktober wurden etwa weitere Palisanderarten unter Schutz gestellt. »Wir müssen alle Instrumente in Lager und Laden deklarieren, in denen diese Hölzer verbaut wurden, sogar wenn es nur um wenige Gramm Holz geht«, erklärte der Geschäftsführer des Branchenverbandes Society Of Music Merchants (SOMM), Daniel Knöll. »Es sind zirka eine Million Produkte, die gemeldet werden müssen. Dieser Bürokratiewahnsinn überfordert die Musikbranche.« Eine solche Buchhaltung werde vom Einzelhandel nur in Deutschland gefordert. »Wir appellieren an das Bundesumweltministerium, seine komplizierte Zusatzverordnung zu überarbeiten«, sagte Knöll. Verunsichert seien auch Besitzer von Gitarren, Geigen und anderen Instrumenten, obwohl für den reinen Besitz keine Nachweisdokumente notwendig sind. Bei Gitarren sind Griffbrett und Steg oft aus indischem Palisander. »Eine gesetzliche Pflicht zur Registrierung der Musikinstrumente besteht nicht«, unterstrich Renata Kluge, die für die CITES-Bescheinigungen zuständig ist. Erst im Fall eines beabsichtigten Verkaufs von Musikinstrumenten oder Holzteilen der neu geschützten Arten in ein Drittland außerhalb der EU müssten Bescheinigungen beantragt werden, um vom Bundesamt für Naturschutz eine Ausfuhrgenehmigung zu erhalten. (dpa/jW)

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