11.01.2014 / 0

Von Krieg zu Krieg

Auf dem Podium: Der Jurist Zivadin Jovanovic, von 1998 bis 2000 jugoslawischer Außenminister. Heute ist er Präsident des »Belgrad Forums für eine Welt der Gleichen«.

Drei Kriege wurden im 20. Jahrhundert gegen Serbien geführt: Der Erste und Zweite Weltkrieg und die NATO-Aggression. »Alle waren sie imperialistische Kriege, die unter verlogenen Vorwänden gestartet wurden. Sie bewirkten enorme menschliche, wirtschaftliche und politische Konsequenzen, die auch im 21. Jahrhundert noch nicht bewältigt sind«, so Jovanovic.

Die NATO-Aggression gegen Jugoslawien war der »Türöffner-Krieg« für die nächsten Kriege – gegen Afghanistan, den Irak, Libyen und Syrien. Doch die einstige Einheit der führenden NATO-Staaten ist längst Makulatur geworden. Jovanovic: »Wenn die Aggression 1999 der Wendepunkt Richtung Globalisierung des NATO-Interventionismus war, dann markieren die Ereignisse im Iran, in Syrien und der Ukraine 2013 den Wendepunkt vom Monopol zur Multipolarität.«

Das »Belgrad Forum«, dem Jovanovic heute vorsteht, spielt als unabhängige Organisation von Intellektuellen eine wichtige Rolle, das öffentliche Bewußtsein für die Aggressionskriege gegen Serbien im 20. Jahrhundert wachzuhalten. Rund 75 Prozent der Bevölkerung Serbiens seien heute entschieden gegen eine NATO-Mitgliedschaft, nur 13 Prozent befürworteten sie, sagte Jovanovic: »Als Relikt des Kalten Krieges gehört die NATO aufgelöst.«

https://www.jungewelt.de/blogs/rlk-2014/302186