Da sind wir uns alle einig - einer der grausigsten Flughäfen ist Frankfurt/Main.
Nicht nur, weil der Rassist Roland Koch in diesem Bundesland immer noch das Sagen hat – die gesamte Anlage ist gigantisch, unübersichtlich, vom Kommerz durchorganisiert. Gewusel überall, viele Werbeplakate sind gleich in Englisch oder in einem lächerlichen Denglisch abgefaßt. Man wird von Schritt auf Tritt darauf gestoßen, daß Hessen US-amerikanische Besatzungszone war. Und auch wohl noch ist – die Anbiederung an den american way of life ist penetrant.
Noch penetranter sind die Sicherheitsvorkehrungen im Flughafen. Bei der Kontrolle müssen wir Gürtel und Jacket ablegen, die Taschen leeren, die Schuhe ausziehen. Die Visitation der Unterhose erspart man uns - ein schneller Griff in den Schritt stellt sicher, daß wir dort keine Kalaschnikow versteckt haben. Glücklicherweise sind wir von der Notwendigkeit dieses Griffs überzeugt ... Vielleicht sollte man auf diese Art Kontrolle eine Luststeuer erheben? Das wäre konsequent im neoliberalen Sinne.Noch lustiger wird es im Flugzeug selbst. Jeder weiß, daß bei Terroristen seit dem 11. September 2001 Teppichmesser der Hit sind. Seitdem werden sogar Nagelscheren und -feilen konfisziert, selbst bei den Piloten. Wenn denen im Cockpit ein Fingelnagel abbricht, können sie sich immerhin mit der rasiermesserscharfen Notfallaxt behelfen. Die steckt für den Notfall, falls man bei einem Unfall aus einem Fenster aussteigen muß, in einer Halterung an der Cockpitwand.
Messer sind eindeutig Terroristengeräte und gehören also nicht an Bord. Damit der harmlose Normalpassagier das zähe Rindergeschnetzelte in der Bordverpflegung auch zerkleinern kann, serviert Condor ein Plastikmesser. Das ist allerdings so scharf, daß sich leicht eine Halsschlagader anritzen ließe. Bei der Air France gibt es immerhin richtige Metallmesser mit Sägezahn – aber Nagelfeilen gelten auch dort als terrorträchtig.
Ein elfstündiger Transatlantikflug nach Havanna regt unsere Phantasie an. Welch großartiges Terrrorwerkzeug könnte z. B. ein 0,3-L-Rotweinfläschchen sein? Jeder zweite Tatort-Film macht es uns vor: An der nächsten Kante den Flaschenhals abschlagen und schon hat man ein Bedrohungspotential in der Hand, hinter dem jede Nagelschere verblaßt.
Nun ja, wenn wir es nicht schon wüßten – es geht auch gar nicht um den real exisitierenden Terrorismus bei diesen Sicherheitsmaßnahmen. Es geht um Einschüchterung, Disziplinierung und darum, die Menschen in Angst zu halten. Wer Angst hat, läßt sich leichter steuern und bevormunden. Die wirklichen Terroristen fliegen nicht von Frankfurt/M ab, sondern von Ramstein und Spangdahlem.