08.06.2007 / 0

»Übermenschliche Kraftanstrengung«

Rostock - Nach Einschätzung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) ging der größte Einsatz der deutschen Nachkriegsgeschichte personell und physisch an die Grenzen.
»Mit übermenschlicher Kraftanstrengung und unter kaum vertretbaren Belastungen haben unsere Beamtinnen und Beamten die Sicherheit des Gipfels gewährleistet«, sagte der GdP-Bundesvorsitzende Konrad Freiberg heute morgen in Rostock.

Überstunden gekloppt

»Meine Kolleginnen und Kollegen waren zum Teil über 30 Stunden ununterbrochen im Einsatz. Noch am Donnerstag wurden die letzten Reserven der Bundesländer mobilisiert, um die Lage zu entlasten." Dennoch sei es der Polizei gelungen, die Sicherheit der Staatsgäste zu garantieren, »friedliche Demonstrationen zu ermöglichen und gut organisierte kriminelle Gewalttäter letztlich in ihre Schranken zu weisen. »Wir haben immer davor gewarnt, die Polizei kaputt zu sparen. Der G8-Einsatz hat gezeigt, daß wir kurz davor stehen. Nur dem persönlichen Engagement jeder einzelnen Kollegin und jedes einzelnen Kollegen ist es zu verdanken, daß dieser Großeinsatz noch beherrscht werden konnte. Die hohe Zahl der Verletzten macht uns betroffen.«

Verpflegung unzureichend

Freiberg forderte von der Innenministerkonferenz eine gründliche Aufarbeitung des G8-Einsatzes. »Die Unterbringung der Kräfte und auch die Versorgung mit Essen und Trinken wiesen zum Teil erhebliche und nicht zu akzeptierende Mängel auf. Wer bei einem solchen Einsatz über 16 Stunden keine warme Mahlzeit in den Magen bekommt, ist kurz davor, die Brocken hinzuwerfen«, sagte Freiberg.

Politiker sollen sich nicht einmischen

Von Politikern forderte Freiberg, »während eines solch schwierigen Einsatzes« auf jegliche Einmischung zu verzichten. »Unsere erfahrenen Einsatzkräfte wissen am besten, wie friedliche Demonstrationen zu schützen und kriminelle Gewalttäter aus dem Verkehr zu ziehen sind. Da soll man auf die Praktiker vertrauen.« Das »Deeskalationsprinzip« sei im übrigen Grundlage jeglichen polizeilichen Handelns. Es finde aber seine Grenzen dort, »wo schwere Straftaten vorbereitet oder begangen werden.«

(jW)
https://www.jungewelt.de/blogs/g8/301227