05.11.2016 / Geschichte / Seite 15

Anno... 45. Woche

1891, 8. November: Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen beginnt ein langanhaltender Streik von mehr als 10.000 Buchdruckern. Die Ziele sind eine 12,5prozentige Lohn­erhöhung und die Einführung des Neunstundentags. Die Polizei beschlagnahmt im Verlauf des Kampfes die Streikkasse und verbietet die Erhebung von Extrabeiträgen sowie die Unterstützung aus Mitteln des gewerkschaftlichen Unterstützungsvereins Deutscher Buchdrucker. Dennoch werden in Deutschland sowie international 2,5 Millionen Mark an Solidaritätsgeldern gesammelt. Für die inkonsequente Gewerkschaftsführung wird der Streik zum Desaster. Er wird, da die Unternehmer zu keinen Zugeständnissen bereit sind, nach neun Wochen ergebnislos abgebrochen. Der Unterstützungsverein verliert zahlreiche Mitglieder.

1926, 12. November: Unter Führung der Kommunistischen Partei kommt es auf Westjava (heute Indonesien) zu einem Volksaufstand gegen die seit dem frühen 17. Jahrhundert bestehende niederländische Kolonialherrschaft. Der Aufstand greift bald auf ganz Java und die benachbarte Insel Sumatra über, wird aber im Februar 1927 durch die militärisch überlegenen Kolonialtruppen blutig niedergeschlagen.

1946, 10. November: Bei den Wahlen zur französischen Nationalversammlung wird die Kommunistische Partei Frankreichs mit 28 Prozent der abgegebenen Stimmen stärkste Partei. Die konservativen »Volksrepublikaner« erreichen 26, die Sozialisten 18 Prozent. Unter Führung der Sozialisten (Premierminister León Blum) wird eine Koali­tionsregierung gebildet, an der sowohl die Konservativen wie die Kommunisten beteiligt sind. Als der konsequent auf eine Westausrichtung setzende Sozialist Vincent Auriol am 16. Januar 1947 erster Präsident der Vierten Französischen Republik wird, drängt er die Kommunisten aus der Regierung.

1961, 13. November: In Reaktion auf den XX. Parteitag der KPd SU und Walter Ulbrichts Diktum, dass Josef Stalin künftig nicht mehr zu den Klassikern des Marxismus zu zählen sei, wird die im Zuge des Aufbaus eines Eisenhüttenkombinats entstandene und 1953 nach dem Generalsekretär des ZK der KPdSU benannte Gemeinde Stalinstadt umbenannt. Die knapp 24.000 Einwohner zählende Stadt an der Oder wird mit Fürstenberg und Schönfließ zur Gemeinde Eisenhüttenstadt zusammengeschlossen.

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