18.10.2016 / Schwerpunkt / Seite 3

Hintergrund: 150 Jahre Buch­druckerverband

Vom 20. bis 22. Mai 1866 tagte in Leipzig der Erste Buchdruckertag. Wenige Jahre später erkämpfte der Buchdruckerverband 1873 den ersten zentralen Tarifvertrag in Deutschland – nach wochenlangen Streiks und Aussperrungen. Ergebnisse waren: der Zehnstundentag, feste Satzpreise, ein Mindestlohn, Überstundenzulagen, vierzehntägige Kündigungsfrist – und eine Vereinbarung über Schiedsämter. In diesem Jahr feiert ver.di, und insbesondere die Fachgruppe Verlage, Druck und Papier, das 150. Jubiläum der ältesten Vorläuferorganisation der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft, die auf eine mittlerweile 15jährige gemeinsame Geschichte blicken kann.

Bei den 10. ver.di-Drucker-Tagen saßen die Plenumsteilnehmer eingerahmt von einer Ausstellung, die die Geschichte des Buchdruckerverbands zeigt. Bereits seit Mai dieses Jahres tourt die Wanderausstellung »150 Jahre jung – Vom Deutschen Buchdruckerverband zur Einheitsgewerkschaft« durch Deutschland. Dabei wird beispielsweise die Bedeutung des Bildungsverbands der Buchdrucker näher beleuchtet. »Die Buchdrucker legten seit jeher Wert auf fachliche Aus- und Weiterbildung. Sie betrachteten die hohe Qualifikation der Gehilfen als Mittel zur Selbstermächtigung in der Auseinandersetzung mit den Druckereibesitzern und für den gleichberechtigten Umgang miteinander«, heißt es im Begleittext zur Ausstellung.

Diesem Credo bleibt ver.di auch bei der Veranstaltung am Wochenende treu. »Das politische Konzept der Drucker-Tage ist aufgegangen«, hielt René Rudolf am Samstag abend fest. Die Informationen zu Armut, Flucht und deren Zusammenhang mit Militärstrategien und Kapitalismus ermögliche es, »ganz andere Debatten zu führen, sei es im Betrieb, in der Familie oder im Freundeskreis«. Es sei an jedem einzelnen, seinen Beitrag zu leisten, um die Politik zu verändern. (cwr)

150jahrejung.verdi.de

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