02.11.2015 / Feuilleton / Seite 10

Im grünen Bereich

Dusan Deak

Die Warnung vor dem roten Fleisch – alles ein Miss­verständnis! Die WHO rudert zurück. Nicht das Fleisch oder Wurst seien gefährlich, wie es Medien verbreiten, sondern das grüne Gammelfleisch. Wenn man dieses rot anmalt, ist die Gefahr im Nu vorbei. Aber: Die Einschätzung, dass Krebs gefährlich ist, will die WHO beibehalten. Menschen sollten Krebs in jeder Form möglichst meiden.

Für die WHO befindet sich Krebs auf derselben Stufe mit Weißwurst, Grünfleisch, Forellenfischen in Nordamerika, Asbest und Rauchen. Besonders bösartige Varianten können noch schlimmer sein als Mario Barth. Krebs ist mindestens so gefährlich wie das Tageslicht, Mondschein, Wassertrinken und Wasserlassen, Verdauen, Flatulenzen aller Art »und last but not least« das Schwarzbrotessen.

Diese Einschätzung betrifft sowohl den Flusskrebs als auch den Taschenkrebs. Taschenkrebse sollten bis auf weiteres nicht gegessen, sondern wie üblich zu Sport- und Damenhandtaschen verarbeitet werden (daher der Name Taschenkrebs). Nordsee- und Tiefseekrabben stehen auf der Beobachtungsliste. Die drei Meter großen, aus Russland in die Nordsee eingewanderten Riesenwollhandkrebse, die die schwedische Marine auf Trab halten, weil diese sie für UUOs (unidentifizierte Unterwasserobjekte) hält, sind mit EU-Sanktionen belegt – wie alle Russen. Sie befinden sich in Quarantäne.

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