24.06.2015 / Feuilleton / Seite 10

Briefe eines Verstorbenen

Kurz vor dem Staatsbesuch der Queen in Deutschland hat der britische Botschafter ein kleines Geheimnis gelüftet: Königin Elizabeth II. (89) wird Bundespräsident Joachim Gauck ein Buch aus Preußen-Zeiten schenken, die »Briefe eines Verstorbenen« von Hermann Fürst von Pückler-Muskau aus dem 19. Jahrhundert. Der Mann war vor allem als Landschaftsarchitekt eine große Nummer, der sich aber auch als Schriftsteller verstand und allgemein als sozial unverträglich galt. »Überheblich bis zur Unerträglichkeit, brüskierte er bereits als Heranwachsender die Menschen seiner Umgebung (...) Erst spät verfeinerte sich sein Geschmack; die Eskapaden wurden erlesener. Mochten die Zeitgenossen auch seinen Charakter nicht, so waren sie dennoch von seinen Auftritten, Staffagen entzückt«, schrieb die Zeit 1992 – über Pückler, nicht Gauck. Pückler kaufte sich übrigens 1837 in Kairo eine 14jährige Sklavin, die er als sogenannte Geliebte mit nach Europa nahm. (dpa/jW).

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