24.05.2014 / Feuilleton / Seite 12

Loewenstein gestorben

Er machte die Rolling Stones sagenumwoben reich, obwohl er ihre Musik nicht mochte: Der Finanzexperte Rupert Loewenstein ist am Donnerstag im Alter von 80 Jahren gestorben. Er war gewissermaßen der Consigliere der Band, mit der er ab 1971 zusammenarbeitete. Damals hatten die Rollig Stones England wegen Steuerschulden verlassen, ebenso ihre Plattenfirma Decca und ihren Manager Allen Klein. Erstaunt stellten sie fest, daß sie keinerlei Rechte an ihren bis dahin aufgenommenen Platten hatten, sondern Allen Klein. Die Band war im Prinzip banktrott und verdrogt. An der Côte d’Azur nahmen sie in einem von Keith Richards gemieteten Schloß unter großen Anstrengungen »Exile on Main Street« auf, ihr bestes Album überhaupt. Loewenstein, der aus einem bayrischen Adelsgeschlecht stammt, klärte ihre Finanzen und Verträge. Man nannte ihn den »menschlichen Taschenrechner«. In seinen Memioren »A Prince Among Stones« beschrieb er seine Rolle als »eine Kombination aus Bankmanager, Psychiater und Kindermädchen«. (jW)
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