23.08.2013 / Ausland / Seite 6

Aus Versehen bespitzelt

Washington. Die US-Geheimdienstbehörden haben bestätigt, zwischen 2008 und 2011 jährlich womöglich bis zu 56000 E-Mails von Amerikanern »versehentlich« gesammelt zu haben. Das für die Überwachung der US-Auslandsgeheimdienste zuständige Gericht schließt nicht aus, daß sie damit gegen amerikanisches Recht und die Verfassung verstoßen haben. Das geht aus bislang unter Verschluß gehaltenen Dokumenten hervor. Die Dienste veröffentlichten die Unterlagen am Mittwoch als Teil einer sogenannten Transparenz-Offensive der US-Regierung im Zuge der Enthüllungen des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden. Nach Angaben von Geheimdienstvertretern wurden die E-Mails im Rahmen eines Programms der NSA gesammelt, das angeblich auf den elektronischen Briefverkehr von ausländischen Terrorverdächtigen abzielte. Dabei seien aber auch E-Mails amerikanischer Staatsbürger »unbeabsichtigt« gesammelt worden. Die NSA habe allerdings dieses Material gelöscht, sobald festgestellt wurde, daß sie versehentlich in ihr Netz gerieten. Daher zeigten die veröffentlichten Dokumente, wie effektiv die Selbstkontrolle der NSA sei, sagte ein Geheimdienstvertreter. (Reuters/jW)
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