24.06.2013 / Politisches Buch / Seite 15

Neu erschienen

Fluchhafen

Der Titel des soeben erschienenen Spotless-Buches von Klaus Huhn verrät schon viel von dessen Inhalt: »Vom Flughafen zum Fluchhafen«. Längst hat sich herumgesprochen, daß das kühne Vorhaben in Schönefeld zum Superskandal eskalierte. Huhn hat versucht, wie ein Kriminalist zu ermitteln, und da in seiner »Buch-Soko« auch ein Experte für Flughäfen tätig war, hat der Laie gute Chancen, ebenfalls Fachwissen zu erlesen. So erfährt er z.B., daß es zu der Zeit, da ein Skandal noch nicht abzusehen war, bereits ein kühnes aber pfiffiges Projekt gab, das fünf Abfertigungsschalter für einen neu zu bauenden Airport vorsah – an den Berliner Bahnhöfen in Spandau, Südkreuz, Lichtenberg, Gesundbrunnen und Hauptbahnhof. Die dort eingecheckten Fluggäste sollten auf kürzestem Weg zu einem neuen Flugdrehkreuz mit Nachtbetrieb in Sperenberg im Land Brandenburg südlich von Berlin gelangen, wo sie nur noch die Bordkarte hätten vorweisen müssen. Dieses Projekt wurde zum Scheitern gebracht, weil die Nicht-Nachtdrehkreuze Frankfurt am Main und München um ihre Position und vor allem ihre Einnahmen bangten. Danach begann die endlose Kette von Skandalen, die den Steuerzahler Milliarden Euro kosten dürfte. Unglaublich, was in diesem Land möglich ist, ohne daß jemand belangt wird. (jW)

Klaus Huhn: Vom Flughafen zum Fluchhafen. Edition Ost – Spotless, Berlin 2013, 96 Seiten, 5,95 Euro

T&P

Schwerpunkt von Theorie & Praxis ist das Thema Antiimperialismus. Ein Problem stellt sich heute (Sepp Aigner) wie zur Zeit der Komintern (Fritz Dittmar): Der Widerstand gegen den Imperialismus wird oft nicht von Organisationen der Arbeiterklasse und der armen Landbevölkerung, sondern von der nationalen Bourgeoisie an. Das darf aber keinesfalls zur Duldung imperialistischer Einmischungs- und Kriegspolitik führen. Der Widerstand Vietnams zwang die mächtigste Militärmacht der Welt zum Rückzug und rief breite internationale Solidarität hervor (Gerhard Feldbauer). Heute sind die unterentwickelt gehaltenen Länder fast ohne Bündnispartner einem Kurs der Rekolonisierung ausgesetzt, bei dem auch der deutsche Imperialismus nicht zurückstehen mag (Renate Münder).

Unterstellungen und Unwahrheiten zum Kampf der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE) weisen Udo Paulus und Johannes Magel zurück. Anton Latzo beleuchtet den 17. Juni 1953 in der DDR. Die Veränderungen in der DKP stellt Sepp Aigner dar.

T&P, Heft 32, 24 Seiten, 1,50 Euro. Bezug: Renate Münder, St.-Cajetan-Str. 20, 81669 München. E-Mail: TundP-Box@web.de
https://www.jungewelt.de/artikel/203021.neu-erschienen.html