10.06.2013 / Feuilleton / Seite 13

Hochwasser- drohnen

Wiglaf Droste
In Deutschland sind Hochwasserhosen wieder sehr in Mode gekommen. Das ist bedauerlich, denn sie sehen nach Pennälern aus, nach Journalisten, die genau wissen, wer beim Besuch eines Flutungsareals welches Schuhwerk trägt und wie man das zu interpretieren hat. Das ist, wie man so sagt, hochinteressant, und allein dafür wurde einst die Druckkunst erfunden.

Naturkatastrophen sind der größte Glücksfall für Politik und den ihr anhängigen Journalismus; man muß sich nichts denken, sondern schwimmt einfach mit, am besten dramatisch im Schlauchboot. Und sagt dann »die Menschen in der Region«.

Als ehemaliger Rettungsschwimmer der DLRG, die seltsamerweise aber immer »DeErLaGe« ausgesprochen wurde, halte ich es für vernünftig, den durchreisenden Schlawinern Rettungsringe zuzuwerfen, die von den »freiwilligen Helfern vor Ort« mit Sand gefüllt wurden. Und ihnen dann »Lousiana 1924« von Randy Newman vorzuspielen.
https://www.jungewelt.de/artikel/202377.hochwasser-drohnen.html