15.05.2013 / Feuilleton / Seite 12

Schrummbumm

Spex-Redakteure aufgepaßt, der Lahnsteiner Wochenanzeiger schrieb über diese Band: »Unglaublich (…) eine Band, an der 30 Jahre Musikgeschichte völlig spurlos vorbeigezogen sind!« Das Duo Hans Ehlert Hamburg singt »zwischen hohen Häusern und verrottetem Metall / seh ich Einbahnstraßen, / die in beide Richtungen führen« und haut dazu schrummbummwumm auf Gitarre und Bass ein, bzw. auf eine Art Taschen-Drumset, daß es den Puls hochjagt, so wie die Frage, ob man auf dem Spielplatz noch höher und noch höher schauken kann oder ob das Carrera-Rennauto die Steilkurve noch schafft?!

Auf ihrem Debüt »Bizarre Farben« gibt es einen Volle-Kanne-Sound, roh, verstockt und doch dringlich dargeboten wie der Garage-Punk auf dem Crypt-Label vor 100 Jahren oder das Blues-Beat-Rockabilly-Gepolter der Cramps oder der Milkshakes in den frühen 80ern. »1000 Meilen unter dem Meer tanze ich / Foxtrott mit Iggy Pop« singen Hans Ehlert Hamburg und fragen »Middle Class Fantasies / warum geht’s mir so fies?« Mit Messer (Münster), Trümmer (Hamburg) und Candellilla (München) gehören sie zu der neuen Sorte von BRD-Graswurzel-New-Wave-Bands, die alles Tolle noch mal auf Anfang setzen wollen. Heute abend um 20 Uhr im Kaffee Burger, Torstr. 60, Berlin.

(jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/201047.schrummbumm.html