28.03.2013 / Kapital & Arbeit / Seite 9

Scharfe Kritik an Ölstaat Katar

Frankfurt/Main. Der Internationale Gewerkschaftsbund IGB hat den Petrodollar-Staat Katar scharf kritisiert. Das Ölscheichtum ist offizieller Ausrichter der Fußball-WM 2022, tritt weltweit als Großinvestor – und damit Anteilseigner wichtiger Konzerne wie z.B. VW – auf und gilt hinsichtlich der Arbeitsbedingungen als mittelalterlich. »Katar ist ein Sklavenhändler-Staat. Um die Infrastruktur zu bauen, werden wahrscheinlich mehr Arbeiter sterben als die 736 Fußballer, die bei der WM auf dem Rasen stehen«, wird IGB-Generalsekretärin Sharan Burrow in Bild zitiert. Die Arbeitsbedingungen für die zumeist aus dem Mittleren Osten und Südasien kommenden ausländischen Arbeiter seien indiskutabel.

Katar gilt Menschenrechtsorganisationen zufolge ähnlich wie Saudi-Arabien als eine Art superreicher zivilisatorischer Zwergstaat, der die Interessen seiner privilegierten Staatsbürger gegenüber den Arbeitsmigranten/innen rigoros durchsetzt. Wegen seines Reichtums, seiner Gefolgschaft zu USA und NATO und seiner Investitionen, wird das Regime von EU und USA kaum belästigt. (jW)
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