13.02.2013 / Inland / Seite 5

Kritik an ­Emissionshandel

Berlin. Der Bund für Umwelt und Naturschutz BUND und die britische Umweltschutzorganisation »Sandbag Climate Campaign« haben der Industrie vorgeworfen, die Kostenbelastungen durch den EU-Emissionshandel zu übertreiben. Tatsächlich hätten Industrieunternehmen in Deutschland inzwischen 85 Millionen überschüssige Klimagas-Zertifikate angehäuft, teilten die Organisationen am Dienstag mit. Diese Menge entspreche dem jährlichen CO2-Ausstoß von Österreich. Neue Untersuchungen der zehn Unternehmen mit den meisten Überschüssen – darunter ArcelorMittal, die Salzgitter AG, BASF und ThyssenKrupp belegten, daß die Zahl angehäufter Klimagas-Zertifikate drastisch angestiegen sei. Eventuelle künftige Klimaschutzmaßnahmen würden die untersuchten Unternehmen deshalb so gut wie nichts kosten. »Allein die zehn größten Profiteure des CO2-Zertifikatehandels konnten auf diese Weise bislang Zusatzgewinne von 1,2 Milliarden Euro einstreichen. Der Zertifikate-Überschuß versetzt diese Unternehmen in die Lage, bis 2020 für ihre CO2-Emissionen nichts zahlen zu müssen«, erklärte BUND-Klimaexpertin Tina Löffelsend.

(jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/196618.kritik-an-emissionshandel.html