12.01.2013 / Feuilleton / Seite 13

Tatort Sprache

Wiglaf Droste
Zwar hören Frisöre nicht damit auf, ihren Läden Namen wie »Haargenau« oder »Airbase« zu geben, doch wird ihre Creativität mit C mittlerweile von Angehörigen anderer Branchen geteilt oder sogar übertroffen. Ein Kosmetik-Studio in Karlsruhe und Mannheim nennt sich »STRAFFTAT«, wobei das Doppel-F für »FaltenFreier Auftritt« stehen soll. Dabei würde doch der »FaltenFreier« ausreichen, als Bezeichnung für den älteren Kunden einer Prostituierten, der allerdings strafffrei ausgeht.

In Bamberg ansässig ist der oder das »Chicsaal – Bekleiderscheinungen und Geschmeide«. Ob die »Bekleiderscheinungen« im »Chicsaal« einfach nur Begleiterscheinungen der fränkischen Mundart mit ihrer Konsonantenverschiebung sind? Oder kann man sich da so richtig schön chicoree machen? Warum dann nicht besser gleich zum Beauty-Spezialisten Doktor Chicago?
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