08.06.2012 / Ausland / Seite 6

Clinton und Panetta drohen

Istanbul. Nach den tödlichen Drohnenangriffen in Pakistan droht US-Außenministerin Hillary Clinton mit weiteren Attacken. Zwar sei der harte Kern von Al-Quaida nach dem Tod von Abu Jahja Al-Libi, einem Anführer der Organisation, hart getroffen. Die Bedrohung habe sich aber »geographisch verbreitet«, so Clinton. »Wir werden an unserem Recht festhalten, Gruppen zu bekämpfen, die uns angegriffen haben oder mit Anschlägen drohen«, sagte Clinton. So wie die Bedrohung »Grenzen und Ozeane« überwinde, werde dies auch mit den »Gegenmaßnahmen« der USA sein, kündigte Clinton weitere Souveränitätsverletzungen an.

US-Verteidigungsminister Leon Panetta hat unterdessen bei einem nicht angekündigten Besuch in Kabul von der pakistanischen Regierung ein härteres Durchgreifen gegen angebliche Verbündete der Taliban verlangt. Pakistan müsse verhindern, daß »Terroristen« von seinem Staatsgebiet aus US-Truppen in Afghanistan angriffen. Afghanistans Präsident Hamid Karsai erklärte derweil, daß NATO-Angriffe, die »Verluste unter Zivilisten verursachen, unter keinen Umständen zu rechtfertigen oder hinzunehmen« sind. Am Mittwoch waren bei einem Angriff auf ein afghanisches Dorf mindestens 18 Zivilisten getötet worden, darunter sieben zum Teil sehr kleine Kinder und fünf Frauen, wie ein AFP-Reporter berichtete. Panetta äußerte sich bei seinem Aufenthalt in Kabul nicht zu dem Angriff. (AFP/jW)
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