In der damaligen Krise hätten sich Kapital und Arbeit nicht als geschlossene Gruppen gegenüber gestanden, meinen Allespach und Bartmann. Die Besitzenden seien geteilt gewesen in »große Kapitalgesellschaften, die auf langfristige Plan- und Kalkulierbarkeit angewiesen waren, und spekulatives Aktionärskapital, dessen Lust an kurzfristigem Risiko in den Börsenkrach von 1929 geführt hatte«. Den Autoren zufolge haben sich »die langfristig denkenden Fraktionen« beider Klassen im Rahmen des »New Deal« zu einem »neuen Interessenkompromiß« zusammengefunden. Auf die Suche nach einer solchen, »klassenübergreifenden Koalition« sollten die Industriegewerkschaften auch heute wieder gehen, so die Stoßrichtung der Argumentation. Leider könne man die neue Allianz »derzeit noch nicht erkennen, zu unübersichtlich sind die Interessenlagen auf der Kapitalseite«. Die guten Kapitalisten, die nicht auf Ausbeutung und Profitmaximierung setzen, sind offenbar schwer zu finden.
(jW)
Spielen die Massenmedien in der Debatte über Mitbestimmung eine eigenständige Rolle? Mit dieser Frage beschäftigt sich Kai Kühne von der Uni Trier in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Industrielle Beziehungen. Nach einer Inhaltsanalyse verschiedener Tageszeitungen zum Thema kommt er zu dem Schluß: »Sowohl das Standing der verschiedenen Akteursgruppen als auch die Deutungsrahmen und Handlungsempfehlungen weisen zum Teil Differenzen zwischen den untersuchten Zeitungen auf, die nur als Ausdruck unterschiedlicher politischer Positionen erklärbar sind.«
(jW)