24.09.2011 / Schwerpunkt / Seite 3

Umfrage: Piraten punkten auch bundesweit

Nach ihrem Erfolg bei der Abgeordnetenhauswahl in Berlin bekommt die Piratenpartei auch bundesweit Wind unter die Segel. 19 Prozent der Wähler können sich vorstellen, die Piratenpartei zu wählen, ergab das am Freitag veröffentlichte neue ZDF-Politbarometer. Besonders groß sei der Anteil bei Anhängern der Linken (32 Prozent) und der Grünen (18 Prozent), teilte das ZDF in Mainz mit.

In Berlin hatten die Piraten am 18. September überraschend 8,9 Prozent der Stimmen geholt und waren erstmals in ein Landesparlament eingezogen. Parteichef Sebastian Nerz sagte am Freitag im ZDF-»Morgenmagazin«, die Piratenpartei wolle auf allen Ebene Politik gestalten: »Wir sind keine Eintagsfliege.«

Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, könnten die Piraten laut Umfrage mit vier Prozent der Stimmen rechnen und würden den Einzug ins Parlament noch verpassen. Die Union bliebe unverändert bei 34 Prozent, die SPD bei 30 Prozent, die FDP bei vier und Die Linke bei sechs Prozent. Die Grünen verlören zwei Punkte auf 18 Prozent. Deren Fraktionschef im Bundestag, Jürgen Trittin, räumte ein, die Piraten seien eine ernste Konkurrenz für seine Partei.

Unter den Piraten-Wählern bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus hätten sich solche befunden, die sich »auch für die Grünen hätten mobilisieren lassen können«, sagte Trittin laut Vorabbericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. »Strukturell ist das Abschneiden der Piraten das größte Problem dieser Wahl«, sagte er. »Das muß jetzt mit Blick auf die künftigen Wahlen genau analysiert werden.« Trittin sprach sich dafür aus, sich bei künftigen Landtagswahlen im Vorfeld klar gegen eine Koalition mit der CDU zu wenden. Die Spitzen von Partei und Fraktion seien sich einig in der Einschätzung, »daß der Verdacht, man plane heimlich Schwarz-Grün, demobilisierend wirkt«, sagte Trittin. (AFP/jW)
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