Während der eine Teil der Menschen gezwungen wird, immer
länger erwerbstätig und jederzeit verfügbar zu sein,
wächst die Zahl der Menschen, die überhaupt keine
Erwerbsarbeit mehr haben. Bezahlte Arbeit ist nicht unbegrenzt
verfügbar. Jede Stunde längere Arbeitszeit mindert die
Chancen der Erwerbslosen auf einen Arbeitsplatz.
Arbeitszeitverlängerung ist auch eine Bedrohung für die
Jugend. Die Anzahl der Arbeitsplätze wird geringer,
Auszubildende werden nach der Ausbildung meist nicht mehr
beschäftigt, die Chancen auf einen Arbeitsplatz werden
ungewiß.
Die Verlängerung der Arbeitszeit versperrt Frauen die gerade
gewonnenen Zugänge zu Erwerbsarbeit und beruflicher
Weiterentwicklung wieder. Eine partnerschaftliche Verteilung
familiärer Aufgaben zwischen Männern und Frauen bedarf
familienfreundlicher Arbeitszeiten und der Begrenzung der
täglichen Erwerbsarbeitszeit.
Zeit ist knapp im Arbeitsalltag. Jede Sekunde zählt. Hektik
und Zeitdruck lassen viele Menschen nicht mehr zur Ruhe kommen.
Persönlich frei verfügbare Zeit nimmt ab. Das Leben der
Menschen, die noch einen Arbeitsplatz haben, steht unter dem Diktat
der Zeit. Arbeitsprozesse werden kontinuierlich beschleunigt, die
Poren des Arbeitstages geschlossen. (...)
Die radikale Ökonomisierung der Zeit bedroht soziale und
gesellschaftliche Strukturen. Wieviel Zeit eine Krankenpflegerin
für einen Kranken aufwenden darf, wird von wirtschaftlichen
Kriterien bestimmt. Bald sollen Geschäfte rund um die Uhr
geöffnet, Nacht- und Wochenendarbeit die Regel werden, und
zwar nicht nur in Krankenhäusern, Verkehrsbetrieben und
Theatern, sondern auch, um Autos oder Möbel zu produzieren.
(...)
Arbeitszeitverlängerung vernichtet Arbeitsplätze, ist
frauen- und familienfeindlich, bedeutet Gesundheitsverschleiß
und zerstört die Zukunftschancen der Jugend. Deshalb setzen
wir uns für eine Umverteilung von Arbeit zur Bekämpfung
der Arbeitslosigkeit, für partnerschaftliche Lebenschancen und
für Zukunftsperspektiven junger Menschen ein.
Informationen:
www.bremer-arbeitszeitinitiative.de