12.07.2011 / Abgeschrieben / Seite 8
Diktatur der Finanzmärkte
Der Chefvolkswirt der Bundestagsfraktion Die Linke, Michael
Schlecht, erklärte am Montag zum neuen Schub der
Euro-Krise:
Eine Verdopplung des Euro-Rettungsschirms käme einem
Staatstreich gleich. Wer die faulen Kredite der Finanzhaie mit
immer neuen Garantien der Steuerzahler absichert und die
Wirtschaftskrise mit Kürzungspaketen für die
Bevölkerungsmehrheit vertieft, opfert 60 Jahre
europäische Integration der Diktatur der
Finanzmärkte. Das Dolce Vita der Finanzmafia muß beendet
werden und Luft aus der Schuldenblase entweichen, sonst ist Europa
nicht zu retten. Fällt mit Italien eine der größten
europäischen Volkswirtschaften, ist die EU mit ihrem
Latein restlos am Ende. (…) Die Finanzhaie wissen auch,
daß sich immer neue Rettungspakete für Banken und
Versicherungen auf Kosten der Steuerzahler innenpolitisch nicht
durchsetzen lassen. Die EU braucht eine öffentliche
Ratingagentur, denn die drei marktbeherrschenden US-Agenturen
arbeiten im Auftrag der Finanzindustrie. Damit allein ist es aber
nicht getan. Die Finanzmärkte müssen entwaffnet und die
Profiteure der Krise zur Kasse gebeten werden. (...)
https://www.jungewelt.de/artikel/166882.diktatur-der-finanzmärkte.html