01.07.2011 / Sport / Seite 16
WM
Wertschätzung 1
Frankfurt/Main. Solidarität mit der torlosen Birgit Prinz.
»Ich finde es schade, daß Birgit immer gleich
niedergemacht wird, wenn sie nicht ihr Tor schießt. Sie
reißt so viele Löcher, zieht so viele Gegenspieler auf
sich und verteilt wunderbar die Bälle«, sagte
Mitteldfeldspielerin Melanie Behringer dem kicker. Ähnlich
deutlich äußerte sich WM-Org.-Chefin Steffi Jones im
ZDF-Morgenmagazin über Prinz: »Sie zieht immer zwei,
drei Spielerinnen auf sich. Sie ist eine fabelhafte
Fußballerin, sie soll sich keinen Kopf machen«. Prinz
selbst glaubt: »Meine Rolle ist es längst nicht mehr,
ständig die Dinger reinzumachen.« (sid/jW)
Wertschätzung 2
Frankfurt/Main. Von gleichem Lohn für gleiche Arbeit kann im
Fußball keine Rede sein. Während die männlichen
Nationalspieler allesamt Multimillionäre sind, dürfen
sich die Weltmeisterinnen lediglich als mittlere Angestellte
fühlen. Die männlichen Spitzenverdiener wie Bastian
Schweinsteiger oder Philipp Lahm werden auf zweistellige
Millionenbeträge pro Jahr taxiert, Spielführerin Birgit
Prinz und Werbestar Fatmire Bajramaj liegen mit ihrem Jahresgehalt
nicht allzu weit über der 100000-Euro-Marke. Die Mehrzahl der
DFB-Frauen verdient um die 50000 Euro. die Titelverteidigung ist
dem DFB 60000 Euro pro Spielerin wert. 2010 hätten
Schweinsteiger und Co. im Fall eines WM-Triumphes 250000 Euro
kassiert. Für DFB-Chef Theo Zwanziger ist das eine einfache
Rechenaufgabe: »Bei den Männern hätten wir 20
Millionen Euro von der FIFA bekommen, bei den Frauen würden
wir rund eine Million erhalten. Der DFB macht aus dem
Verhältnis 1: 20 das Verhältnis 1: 5 – das zeigt
unsere Wertschätzung.« (sid/jW)
https://www.jungewelt.de/artikel/166312.wm.html