23.06.2011 / Schwerpunkt / Seite 3
Hintergrund: Armut und Reichtum
In wenigen Branchen stehen derart extreme Gewinne und
Reichtümer auf der einen so schlechten Bedingungen und mieser
Bezahlung auf der anderen Seite gegenüber wie im Einzelhandel.
So drängen die Eigentümer der Einzelhandelskonzerne in
der Forbes-Liste der reichsten Deutschen nach vorne. Darunter
(Stand Oktober 2010):
1. Platz: Karl Albrecht (Aldi Süd): geschätztes
Vermögen 17,1 Milliarden Euro
2. Platz: Erben von Theo Albrecht (Aldi Nord): 16 Milliarden
Euro
3. Platz: Dieter Schwarz (Lidl): 10 Milliarden Euro
4. Platz: Michael Otto (Otto-Versand u.a.): 8,5 Milliarden
Euro
9. Platz: Günter und Daniela Herz (Tchibo): 6 Milliarden
Euro
Außerdem stinkreich (Stand 2008, Quelle: Express
5/2011):
– Karl-Heinz Kipp (Massa-Märkte): 5 Milliarden
Euro
– Otto Beisheim (Metro): 4,85 Milliarden Euro
– Familie Haub (Tengelmann, Kaiser’s, KiK u.a.): 4,25
Milliarden Euro
– Familie Schmidt-Ruthenbeck (Metro): 3,35 Milliarden
Euro
– Heinz Baus (Bauhaus): 3,1 Milliarden Euro
– Thomas Bruck (Globus): 1,95 Milliarden Euro
– Heinz-Horst Deichmann (Schuhe u.a.): 1,65 Milliarden
Euro
– Fam. Schlecker: 1,6 Milliarden Euro
Löhne und Gehälter
Eine Einzelhandelskauffrau erhält nach Abschluß einer
dreijährigen Berufsausbildung in NRW laut Tarif zwischen 1680
und 2140 Euro Grundvergütung pro Monat. Nach zweijähriger
Berufsausbildung liegt die unterste Gehaltsgruppe bei 1506 Euro
(Quelle: WSI-Tarifarchiv). Zu bedenken ist allerdings, daß
ein Großteil der Beschäftigten Teilzeit arbeitet –
viele von ihnen unfreiwillig. Der Rückgang der Realeinkommen
im Einzelhandel war in den vergangenen Jahren noch
größer als in der Gesamtwirtschaft.
(dab)
https://www.jungewelt.de/artikel/165896.hintergrund-armut-und-reichtum.html