31.05.2011 / Sport / Seite 16
Fußball-Randspalte
Bei FIFAs zu Hause
Zürich. Allmählich sind leise Zweifel daran angebracht,
daß bei der FIFA alles mit rechten Dingen zugeht. Mohamed Bin
Hammam, der morgen bei der Wahl um das Präsidentenamt gegen
Joseph S. Blatter antreten wollte, wurde am Sonntag zusammen mit
Vizepräsident Jack Warner suspendiert. Wegen Bestechlichkeit.
Zeitgleich wurde Blatter vom Ethikkomitee des Verbands von allen
Vorwürfen freigesprochen. Am Montag nannte der geschaßte
Jack Warner dieses Komitee ein »korruptes Gericht«,
dessen Mitglieder »von Blatter handverlesen« seien. Im
Mai habe ihn der Boß mit einer »Spende von einer
Million Dollar zur freien Verwendung« bestochen. Dann legte
Warner eine E-Mail des Generalsekretärs Jerome Valcke vor, in
der dieser erklärt, Katar habe die WM 2022
»gekauft«. Valcke bezeichnete die Mail am Montag in
Zürich als »echt«, allerdings auch als
»privat« und nahm damit seinen Boß aus der
Schußlinie. Sofern nichts Beweiskräftiges auftaucht,
wird Blatter am Mittwoch im Amt bestätigt, auch wenn Warner
sicher weiter schimpft wie am Montag gegenüber
Reuters-Journalisten: »Sie müssen mich nicht mögen,
niemand muß mit mir essen oder schlafen, aber Jesus Christus:
Erkennen Sie die Wahrheit, wenn Sie sie sehen!« Der Schweizer
Blick, in dem Blatter Kolummnen schreibt, kommentierte am Montag:
»Wer mit Blatter in den Ring steigt, der sollte wissen,
worauf er sich einläßt. Kein Sportfunktionär
lobbyiert schlauer als dieser Fuchs. Und keiner zieht sein Netz der
Macht geschickter und skrupelloser über alle
Kontinente.« (sid/jW)
Zwei Deckungslücken
München. Die drittklassige SpVgg Unterhaching hat die
Pressekonferenz, auf der sie ihre Rettung durch einen Hauptsponsor
verkünden wollte, am Montag kurzfristig abgesagt. Ihr fehlen
rund 700000 Euro. Ähnlich steht es um den Ligakonkurrenten SV
Babelsberg. Stichtag für die Lizenzerteilung ist der Mittwoch.
(sid/jW)
Thema erledigt
Mönchengladbach. Die »Initiative«, die sich bei
der Mitgliederversammlung des VfL Borussia Mönchengladbach am
Sonntag unter Führung Stefan Effenbergs mit
Satzungsänderungen an die Macht putschen wollte, hat die
nötige Zweidrittelmehrheit verpaßt: 335 der 4769
anwesenden Mitglieder stimmten für ihre Anträge.
Effenberg verließ das Vereinsgelände schon vor der
Abstimmung: »Ich habe ja mitbekommen, wie die Stimmung
ist.« Die Internetseite der Initiative ging umgehend vom
Netz, ihr Facebook-Profil wurde gelöscht. »Das Thema ist
erledigt«, erklärte Sprecher Norbert Kox.
»Definitiv.« (sid/jW)
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